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Roh oder gekocht – die Gretchenfrage

Jeder, der das Futter für seinen Hund selbst zubereitet, stolpert irgendwann über diese Frage:

Ist rohes oder gekochtes Fleisch für Hunde „gesünder“?

Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Wir zeigen die Gründe auf, was für das eine und für das andere spricht. So kannst du leichter entscheiden, was für dich und deinen Hund das Beste ist.

Gründe für die Rohfütterung

Die Rohfütterung entspricht dem Wunsch vieler Hundehalter, die ihren Vierbeiner mit frischen, möglichst naturbelassenen Futtermitteln versorgen wollen.

Außerdem sehen sie darin eine Möglichkeit, den Hund als Nachfahren des Wolfes artgerecht und natürlich zu ernähren.

Die entsprechende Fütterungsform nennt sich BARF. Das ist die Abkürzung von „bones and raw food“, im Deutschen oft interpretiert als Biologisch Artgerechte Rohfütterung. Alle notwendigen Zutaten werden dabei roh verfüttert, auch das Fleisch.

Das Ergebnis ist ein Futter, das aufgrund der Verwendung frischer, roher Zutaten besonders lecker riecht und schmeckt – selbst bei eher mäkeligen Fressern ist der Napf oftmals ruckzuck leergeputzt!

Ist das Fleisch nicht gewolft, sondern in maulgerechte Würfel geschnitten, ist dein Hund dann auch gut mit Kauen beschäftigt. Damit tut er ganz nebenbei noch etwas für die Zahnpflege.

Das Problem dabei: Nicht alle Hunde besinnen sich auf das Erbe ihrer Vorfahren und wollen rohes Fleisch essen. Und damit wären wir dann beim Kochen!



Kein rohes Schweinefleisch!

Ob Wildschwein oder Schwein – nur gekochtes Schweinefleisch darf in den Hundenapf. Rohes Schweinefleisch kann Träger des Aujeszky-Virus sein, Auslöser der für Hunde tödlichen Pseudotollwut. Durch Kochen wird das Virus inaktiviert.

Fleisch für Hunde kochen – warum eigentlich nicht?

Dein Vierbeiner weiß also die Vorzüge der Rohfütterung nicht wirklich zu schätzen? Kein Grund zur Sorge, du kannst deinen Hund nur mit gekochtem Fleisch füttern und ihn trotzdem bedarfsdeckend ernähren.

Zwar verzehren die wild lebenden Verwandten unserer Haushunde ihre Beutetiere roh. Doch unsere Begleithunde leben schon sehr lange mit uns Menschen zusammen. In dieser Zeit haben sie ihre Verdauung unserer Ernährung angepasst.

Ein weiteres Argument, das gegen Kochen ins Feld geführt wird: Durch den Garvorgang werden die Proteine „denaturiert“. Dem ist auch so! Die Denaturierung ist daran zu erkennen, dass das Fleisch seine Farbe und Struktur verändert. Das ist aber nicht von Nachteil! Durch Kochen senkst du sogar die Anzahl der Keime, die auf rohem Fleisch vorhanden sind!

Und wie ist das nun mit der Verwertung? Kann der Hund rohes Fleisch tatsächlich besser verwerten als gekochtes? Ja, das kann er! Allerdings ist der Unterschied nur gering. Denn mit 93,5% liegt die Verdaulichkeit von gekochtem Fleisch nur knapp unter der von rohem Fleisch mit 95%.*

(*Quelle: Illi J. Vergleich der scheinbaren Verdaulichkeit von rohen und gekochten Futterrationen für Hunde. Diplomarbeit, Veterinärmedizinische Universität Wien; 2013)

Bleibt die Sache mit den Nährstoffverlusten. Davon betroffen sind vor allem die hitzeempfindlichen B-Vitamine. Doch Fleisch ist nicht die klassische Quelle für diese Vitamingruppe, hierbei kommen andere Rationskomponenten zum Zuge.


„Medium“ statt „raw“

Muss sich dein Hund erst an die Rohfütterung gewöhnen, kannst du das Fleisch mit kochendem Wasser überbrühen. Außen gegart und nur innen roh wird es anfangs besser akzeptiert.

Was gibt es sonst noch zu bedenken?

Die Fütterung von rohem Fleisch geht immer mit einer höheren Keimbelastung einher (z.B. Campylobacter-Bakterien, Salmonellen). Auch gesunde Hunde scheiden die Krankheitserreger mit dem Kot aus und können sie so auf andere Tiere (Kotfresser) und den Menschen übertragen. Für Kinder, Schwangere, Senioren und chronisch Kranke ein vermeidbares Infektionsrisiko.

Zudem gibt es Erkrankungen, bei denen es sinnvoll ist, den Hund nur mit gekochtem Fleisch füttern. Hat dein Hund beispielsweise Probleme mit

  • Magen und Darm,
  • Leber,
  • Bachspeicheldrüse,
  • Niere,
  • Allergien,

dann solltest du ihn mit der Gabe von rohem Fleisch nicht vor eine weitere Herausforderung stellen. Bei angeschlagenem Immunsystem kann rohes Fleisch auch beim Hund Durchfall auslösen.

Individuell füttern

Fazit:

Ob du deinem Hund das Fleisch roh oder gekocht anbietest, hängt vor allem von persönlichen Faktoren ab. Richte dich nach den Vorlieben deines Hundes, nach dem, was er gut verträgt und nach seinem gesundheitlichen Zustand. Nicht zuletzt darfst du auch überlegen, was für dich in deinem Alltag gut und entspannt umsetzbar ist.

Du kannst sowohl mit rohem wie auch gekochtem Fleisch für eine ausgewogene Ernährung deines Hundes sorgen. Hauptsache, das Futter ist gut gemacht:

  • Nur frisches Fleisch gehört in den Hundenapf.
  • Achte bei der Zubereitung von Fleisch auf die nötige Hygiene. Das gilt nicht nur für rohes Hähnchenfleisch oder rohes Geflügelfleisch, sondern für alle Fleischsorten – ob roh oder gekocht.
  • Für eine bedarfsdeckende Versorgung genügt es nicht, den Hund nur mit rohem Fleisch zu füttern. Erst zusammen mit Gemüse und Obst, Ölen zur Versorgung mit essenziellen Fettsäuren und geeigneten Ergänzungen, die wichtige Mineralien und Vitamine beisteuern, ist die Mahlzeit komplett.

Geeignete Rezepte für jeden Hundegeschmack findest du in unserer Koch- und Barfwelt!



Hygiene ist wichtig!

Bestimmt ist dir das alles längst klar, doch hier zur Sicherheit noch einmal die wichtigsten Hygieneregeln:

  • Hundefleisch in separaten Behältern aufbewahren
  • TK-Ware langsam im Kühlschrank auftauen lassen (12–24 Stunden)
  • Aufgetaute Ware innerhalb von zwei Tagen verbrauchen
  • Arbeitsfläche nach der Futterzubereitung mit Spülmittel und heißem Wasser reinigen (Desinfektion nicht nötig)
  • Schneidebretter aus Plastik lassen sich besser reinigen
  • Hundenäpfe separat und mit eigens dazu bestimmten Schwämmen und Geschirrtüchern abspülen und abtrocknen
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